Schutz der Biologischen Vielfalt – auch in Merzig!
Die Ökosysteme unseres Planeten geraten aus der Balance: Klimawandel, Waldver-nichtung und Überfischung der Weltmeere und die mit dem Anwachsen der Welt-bevölkerung verbundene Zerstörung von Lebensräumen löschen jährlich weltweit zehntausende Tier- und Pflanzenarten unwiederbringlich aus.
In Deutschland sind heute rund 35 Prozent der 48.000 Tierarten und 72 Prozent der Biotope gefährdet. Die EU hat mehr als die Hälfte ihrer aus Sicht des Artenschutzes bedeutenden Biotope verloren. Raumbedeutende Nutzungsformen, wie die intensive Landwirtschaft, der anhaltende Raubbau in unseren Urwäldern und die Überfischung der Meere tragen weiter zu dem rasanten Artensterben bei.
Erster Meilenstein zum Schutz der biologischen Vielfalt war das Übereinkommen über die biologische Vielfalt (Convention of Biodiversity, CBD), welches im Rahmen der Umweltkonferenz in Rio de Janeiro im Jahr 1992 beschlossen wurde. Dieses ist zwischenzeitlich von 192 Staaten anerkannt, die übereinstimmend den Schutz und die nachhaltige Nutzung der biologischen Vielfalt als ein gemeinsames Ziel der Menschheit anerkennen.
Die neunte UN-Konferenz vom Mai 2008 in Bonn, diskutierte deshalb ein Maßnahmenpaket, mit welchem der Artenschwund bis 2010 deutlich gebremst werden soll. Ein zentrales Ziel soll der weltweite Aufbau eines Schutzgebietssystems darstellen, in dem sich die Arten ohne direkte Störung durch menschliche Aktivitäten entwickeln können.
Die Erhaltung der biologischen Vielfalt ist eine Querschnittsaufgabe und muss auf lokaler, regionaler, nationaler und globaler Ebene in alle Politikbereiche eingebunden werden. Natur- und Artenschutz sind nicht nur in der Land-, Forst-, Jagd- und Fischereiwirtschaft, sondern auch in der Verkehrs-, Klima-, Energiepolitik etc. zu integrieren.
Die Bundesregierung hat im November 2007 ihre nationale Biodiversitäts-strategie vorgelegt und ist damit zumindest ihrer Verpflichtung nach Artikel 6a der Konvention von 2001 formal nachgekommen. Nun sind sowohl Bund, Länder und Kommunen, sowie Wirtschaft und Gesellschaft gefragt, diese Strategie mit Leben zu füllen.
Die dramatische Situation erfordert umgehend sich auch auf Ebene der Stadt Merzig mit konkreten Maßnahmen zur Erhaltung der biologischen Vielfalt nach dem Grundsatz „GLOBAL DENKEN – LOKAL HANDELN“ zu befassen.
Merzig kann in vielen Bereichen dieser neuen Herausforderung zur Daseinsvorsorge Rechnung tragen. So sind insbesondere folgende Ziele zu verfolgen:
- Den Flächenverbrauch reduzieren
- Den Biotopverbund umsetzen
- Eine ökologische, gentechnikfreie Landwirtschaft stärker fördern
- Die Bioenergie naturverträglich entwickeln
- Den ehrenamtlichen Naturschutz aktiv unterstützen