Nach der Ansiedlung des Helmholtz-Zentrums für Informationssicherheit (CISPA) als „Großforschungseinrichtung“ des Bundes, das im Endausbau im Jahr 2020 nach Presseberichten bis zu 1000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vor den Toren Dudweilers beschäftigen wird, bietet sich eine historische Chance für den Stadtbezirk Dudweiler. Wenn die Politik weiter so planlos agiert, droht diese Chance verschlafen zu werden. Zugleich können sich aufkommende Risiken für Dudweiler realisieren. Deshalb braucht die Stadt Saarbrücken dringend eine Helmholtz-Strategie.
Seit dem Verlust der Eigenständigkeit ist es in Dudweiler vielfach bergab gegangen. Dem Ortskern Dudweilers droht die Verödung. Dies wurde durch Fehlentscheidungen für große Einkaufszentren „auf der grünen Wiese“ beschleunigt. In letzter Zeit wirkte sich die Geschäftsaufgabe des Edeka – Marktes in der Fußgängerzone negativ auf die Attraktivität des Dorfzentrums aus. Hinzu kommt die zunehmende Vermüllung. Die Chancen, die das Helmholz-Zentrum bietet, können Dudweiler nur nach vorne bringen, wenn nun schnell und gründlich geplant wird. Hierzu muss die Landeshauptstadt Saarbrücken entschlossen auf die Landesregierung zugehen und rasch mit der Regierung eine Planungsgruppe einrichten, um mit der Einrichtung des Zentrums das Bestmögliche für den Stadtbezirk Dudweiler herauszuholen. Dies wird zugleich das Helmholtz-Zentrum voranbringen.
Damit Dudweiler von dem Zuwachs an Kaufkraft durch das Personal des Helmholtz-Zentrums profitieren kann brauchen wir:
- rasche Investitionen zur Verschönerung der Dudweiler Fußgängerzone (attraktiver neuer Bodenbelag, Blumenschmuck, Bepflanzungen etc.),
- einen Stadtteilmanager bzw. eine Stadtteilmanagerin, der bzw. die sich aktiv um die Beseitigung der Leerstände und die Ansiedlung neuer Geschäfte, insbesondere eines Lebensmittmarktes im Dorfzentrum Dudweilers und eines Dorfladens in Herrensohr kümmert,
- die aktive Unterstützung und Wertschätzung inhabergeführter Geschäfte und Handwerksbetriebe (wie z.B. Bäckereien),
- die Förderung von Zwischennutzungen für soziale, kulturelle oder ökologische Projekte in Leerständen durch die Stadt,
- deutliche Erhöhung des Personaleinsatzes und der Reinigungsintervalle zur Müllbeseitigung im öffentlichen Raum, insbesondere im Bereich des Marktes und der Fußgängerzone,
- einen durchgehenden Ausbau der Fahrradwege, ein neues Parkraumkonzept sowie
- den Ausbau des Saarbahnnetzes von der Stadtmitte zur Universität und von der Unversität nach Dudweiler.
Wenn man jetzt nicht gründlich plant, kann das Helmholtz-Zentrum dem Stadtbezirk Dudweiler aber auch Schaden bringen. Daher brauchen wir
- eine Begrenzung der Waldrodungen zum Ausbau des Zentrums auf das erforderliche Maß unter strikter Beachtung naturschutzfachlicher Belange,
- als politische Ausgleichsmaßnahme für diese Rodungen die Einrichtung eines großzügigen „Urwaldes“ für den Stadtbezirk Dudweiler vor den Toren der Universität, der aus der waldwirtschaftlichen Nutzung genommen wird und den Bürgerinnen und Bürgern zu Erholungszwecken dienen soll,
- Maßnahmen zur Wohnraumschaffung, insbesondere auch im Bereich des sozialen Wohnungsbaus zur Gewährleistung ausreichenden bezahlbaren Wohnraums im Stadtbezirk Dudweiler.
- Schließlich ist klar, dass das Lehrschwimmbecken in der Albert-Schweitzer-Grundschule aus den neu aufgelegten Mitteln zur Sanierung der Lehrschwimmbecken des Innenministeriums wieder instandgesetzt werden muss, wenn die Schule, wie vorgesehen, auch als Internationale Schule dienen soll.