Wildnisgebiet – 360 Hektar Gemeindewald für die ökologische Diversität

In der letzten Sitzung des Gemeinderats Perl beantragte die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen die Ausweisung eines Wildnisgebiets. Damit soll dem rasant voranschreitenden Artensterben auf kommunaler Ebene entgegen gewirkt werden. Die heutigen Krisen zeigen, welche Auswirkungen unser unbedachter Umgang mit unserer Umwelt haben kann. Tiere und Pflanzen brauchen neben naturnahen Wiesen und Weiden auch Flächen ohne menschliche Einflüsse, um sich gesund und natürlich zu entwickeln.

Bereits vor 10 Jahren wurde europaweit das Ziel, 2 % der jeweiligen Landesfläche als Wildnisgebiet auszuweisen, beschlossen. Die Bundesrepublik Deutschland hat dieses Ziel noch nicht erreicht. Das Saarland erfüllt die Vorgabe mit dem Urwald vor den Toren Saarbrückens und dem saarländischen Teil des Nationalparks Hunsrück-Hochwald nur zu 50 %.

Die Grünen Perl sind überzeugt, dass der Wald primär der Umwelt, dem Klima und der Erholung dient und nicht als Einnahmequelle zu sehen ist. Nach den Dürrejahren hat sich der Gesundheitszustand des Saar-Waldes dramatisch verschlechtert. Auch der Gemeindewald ist betroffen.

Der Urwald Saarbrücken zeigt, dass ein Wildnisgebiet als „Motor“ für die regionale Entwicklung im Bereich naturnaher Tourismus dient. Hier ergibt sich nach Ansicht der Grünen Perl auch eine Chance für die Gemeinde ihre Attraktivität im Bereich Tourismus zu steigern.

Die Grünen in Perl finden, dass der Staat seine in Artikel 59a der Saarländischen Landesverfassung verankerte Aufgabe, die natürliche Lebensgrundlage zu schützen, wahrnehmen muss, indem Maßnahmen wie die Ausweisung eines Wildnisgebietes umgesetzt werden.

Nach dem Antrag der Perler Grünen sollen ca. 360 Hektar Gemeindewald, im Bereich zwischen Perl, Wochern, Tettingen-Butzdorf und Besch, als Wildnisgebiet ausgewiesen werden. Das Waldgebiet zeichnet sich unter anderem durch seine alten Buchen- und Eichenbeständen aus. Dort soll zukünftig das Motto „Natur darf Natur sein“ gelten. Der natürliche Waldkreislauf soll ungestört ablaufen, sodass eine große Vielzahl an Strukturen und Lebensräumen entstehen kann. Die Vielfalt von Arten, Ökosystemen und Genen, also die ökologische Diversität soll auf diese Weise im genannten Waldbereich der Gemeinde Perl vollumfänglich erhalten und gefördert werden.  Die Jagdaktivitäten sollen im Rahmen von zu definierenden Bereichen und Übergangsfristen geregelt werden. Die Menschen, insbesondere die Bürger der Gemeinde Perl, sollen zum Beobachten und Miterleben der natürlichen Prozesse des Ökosystems Wald eingeladen werden. Dazu soll ein Walderlebniskonzept erstellt werden.

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