„Alm in Flammen“ oder „Müll in Flammen“?

Der Vorsitzende des Bündnis90/Die Grünen Schiffweiler und der Vorsitzende des NABU-Schiffweiler haben am 28.12.2022 eine Anzeige gegen die Veranstalter von „Alm in Flammen“ getätigt. Ein Zeitungsbericht dazu stand am 29.12.2022 in der Saarbrücker Zeitung (Neunkircher Rundschau, C2).

Die Anzeige von Bündnis 90/Die Grünen hat als Gegenstand Verstöße gegen die Polizeiverordnung von Schiffweiler und das Kreislaufwirtschaftsgesetz. Dabei geht es sowohl um die Nichteinhaltung von Fristen zum Aufstapeln des Holzes und den möglichen Gefahren für Kleintiere, als auch dem Verbrennen von ungeeignetem Material (altes Bauholz und sonstiges: verleimte Platten, kunststoffüberzogene Reste, Plastik usw.), laut Aussage des Ortsvorstehers von Schiffweiler vorgesehen für die Verbrennung in einem Müllkraftwerk, das mit Filtern ausgestattet ist.

In einer Zeit, wo die Menschen frierend in ihren Wohnungen und an ihren Arbeitsstätten sitzen, werden hier Tonnen von Brennmaterial zu einem Riesenberg aufgetürmt, auf einer Halde inmitten einer großen Menschenmenge verbrannt. Dabei stellt nicht nur die Riesenmenge von Feinstaub durch das Holz eine Gesundheitsgefährdung dar, sondern auch die gefährlichen Zutaten des Müllbergs (Plastik usw.). Während Bürger für teures Geld ihre Heizungsanlagen und Feuerstätten nachrüsten müssen, und es ihnen nicht erlaubt ist, solches Holz im Garten zu verbrennen, werden hier Tonnen von Material verbrannt. Material, das für viel Geld von den Bürgern bei den entsprechenden Wertstoffhöfen entsorgt werden musste, in der berechtigten Erwartung, dass dieses sachgemäß entsorgt wird.

Sicher haben die Verantwortlichen der SPD des Gemeindeverbandes Schiffweiler viel Mühe und Arbeitszeit in die Vorbereitung der Veranstaltung gesteckt. Dabei wurden aber leider alle ökologischen Bedenken über Bord geworfen. Der Klimawandel und die Folgen für die Bevölkerung (z.B. Ahrtal) scheinen vergessen oder werden verdrängt, wenn es um ein „Event“ geht. Mit Unterstützung des Saarforstes bzw. des Bauhofes Schiffweiler hätte man einige Monate vorher sicher naturbelassene Holzreste sammeln und trocknen können. Der Holzhaufen wäre sicher kleiner geworden, nicht ganz so gigantisch, aber umweltverträglicher ganz sicher. Dann hätten auch wir den Verantwortlichen und Besuchern eine schöne Veranstaltung gewünscht.

Am Nachmittag des 29.12. war der Saarländische Rundfunk vor Ort an der Halde und hat mit uns ein Interview geführt. Zugegen war auch die Vorsitzende der Saarländischen Grünen Uta Sullenberger um sich selbst ein Bild zu machen. Ein Beitrag dazu erfolgte im „Aktuellen Bericht“.

2 Kommentare

  1. Arno Holderbaum

    Tolle Aktion, es scheint tatsächlich noch Menschen in unserer Gemeinde zu geben die nicht tatenlos einem sinnlosen Treiben zustimmen. In Anbetracht einer öffentlichen Müllverbrennung auf der Halde und einer sogenannten mehrstündigen „Lichterfahrt“ mit viel Lärm und Dieselruß, meiner Schätzung nach wurden min. 5000l Diesel unter Dauergehupe verbraucht, hatten ich und viele andere fast schon die Hoffnung auf ein Einsehen und die Achtsamkeit an die Menschheit aufgegeben.

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    • PH

      Ich finde, Holz aus Jux und Dollerei zu verbrennen sollte grundsätzlich wegen dem freigesetzten CO2 und dem freigesetzten Feinstaub nicht mehr stattfinden. Es muss umgedacht werden, sonst wird das nichts mit dem Aufhalten des Klimawandels. Ich hatte vor etwa 3 Wochen hier schon etwas geschrieben, das aber seltsamerweise nicht veröffentlicht wurde. Das motiviert nicht gerade, sich hier zu beteiligen.

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