Grüne im Landkreis Saarlouis sehen Ganztagsklassen gefährdet
Nach der Verabschiedung der neuen Verordnungen über die Ganztagsschulen im Saarland durch die Landesregierung am vergangenen Dienstag – gegen die Stimmen aller Landräte als Schulträger der weiterführenden Schulen im Saarland – sehen die Grünen im Landkreis Saarlouis dringenden Klärungsbedarf hinsichtlich der Zukunft der Ganztagsklassen an den kreiseigenen Schulen.
Im Landkreis Saarlouis besuchen in diesem Schuljahr rund 300 Schülerinnen und Schüler an 7 Schulen 15 Ganztagsklassen in unterschiedlicher Trägerschaft, die durch die neuen Verordnungen in den Bereichen Organisation, Finanzierung, Personaleinsatz und pädagogischer Konzeption betroffen sind.
Grünen Kreisvorsitzender, Klaus Kessler, erklärt dazu: „Da die Ganztagsklassen jetzt neu wie Ganztagsschulen geführt werden sollen und dafür mehr Lehrerstunden erhalten, 11 statt 5 pro Woche, wird der Einsatz des sozialpädagogischen Personals auf 2 Stunden reduziert, was sowohl organisatorisch als auch pädagogisch problematisch ist. Aus dem schulischen Umfeld haben mich dazu schon zahlreiche Fragen erreicht, wie z.B.:
– Müssen jetzt die Sozialpädagogen zwischen mehreren Schulen in der Woche springen und ist das überhaupt pädagogisch sinnvoll?
– Oder müssen diese wegen der Stundenreduzierung nun zwangsweise auf Teilzeit gehen oder sogar um ihren Job bangen?
– Wird es eine Übergangslösung geben, um stabile pädagogische Beziehungen aufrechtzuerhalten oder müssen sich demnächst die Sozialpädagogen von den Kindern verabschieden?
Aus meiner Sicht darf eine Aufstockung von Lehrerstunden nicht zu Lasten der sozialpädagogischen Betreuung gehen. Außerdem ist die Finanzierung der Ganztagsklassen noch völlig offen, da sich die Landkreise gegen eine Kostenübernahme der Schulsozialarbeit als Landesaufgabe ausgesprochen haben. Im Kompetenzstreit zwischen den Schulträgern und der Landesregierung dürfen weder die Eltern noch die Kinder aber auch nicht das sozialpädagogische Personal der Schulen zu Opfern werden. Deshalb muss dringend ein runder Tisch her, an dem der Bildungsminister und die Landräte sich auf eine Kompromisslinie zur Finanzierung der Ganztagsklassen verständigen. Geregelt werden muss dringend ein Bestandsschutz für die einrichteten Ganztagsklassen, die Eltern brauchen Verlässlichkeit auch für die weiteren Klassenstufen. Darüber hinaus muss klar sein, wie es weitergeht mit Neuan-meldungen für Ganztagsklassen. Sollten diese Fragen beantwortet werden, sehe ich sowohl den Bestand als den weiteren wünschenswerten Ausbau der Ganztagsklassen gefährdet.“
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