Bei der Kundgebung zum Weltfrauentag in Saarbrücken sprach unter anderem unsere Kreisvorsitzende Barbara Meyer-Gluche. In ihrer Rede machte sie deutlich, dass unsere Gesellschaft immer noch weit entfernt ist von gleichen Rechten und Chancen für Frauen. Barbara munterte Frauen auf, sich in Politik und Verwaltung zu engagieren und forderte zudem mehr Frauen in Führungspositionen. Die Frage, ob Familie und Beruf vereinbar sind, dürfte sich nicht mehr stellen. Dies müsse mittlerweile selbstverständlich sein.
Hier die Rede in voller Länge:
Liebe Frauen, liebe Männer,
ich will denen da draußen, die behaupten, der Weltfrauentag habe sich überdauert, weil Frauen längst gleichberechtigt seien, eine Frage stellen: Auf welcher Welt lebt ihr eigentlich? Diese, unsere Welt kann es nicht sein, denn wir sind immer noch weit entfernt von gleichen Rechten und Chancen für Frauen und Männer.
Um das zu sehen, genügt ein nüchterner Blick auf die Zahlen: Frauen erhalten rund 20 Prozent weniger Lohn als Männer, selbst in gleichen Berufen sind es immer noch 6 Prozent. Der Anteil von Frauen in Führungsetagen ist immer noch viel zu gering und es sind meistens Frauen, die sich um die Familie kümmern.
Das liegt aber nicht an den Frauen! Es liegt an den Strukturen! Deshalb: Lasst und die Strukturen ändern und nicht die Frauen!
Mir persönlich ist es besonders wichtig, auf den Bereich Politik und Verwaltung hinzuweisen. Auch hier ist der Blick auf die Zahlen ernüchternd: im saarländischen Landtag sitzen gerade einmal 35 Prozent weibliche Abgeordnete, im Saarbrücker Stadtrat sind es 36 Prozent. Und – und das finde ich besonders erschreckend – an den Verwaltungsspitzen deutscher Kommunen gibt es gerade einmal 9 Prozent Frauen!
Ich kann das aus meiner Erfahrung als Bürgermeisterin bestätigen: Man fühlt sich als Frau oft allein in dem Job. Politik und Verwaltung sind nach wie vor männerdominierte Bereiche. Und ich habe oft das Gefühl, noch lauter, noch härter und noch stärker sein zu müssen, um mir Gehör und Respekt zu verschaffen.
Deshalb will ich alle Frauen motivieren: Geht in die Politik, greift nach Führungspositionen, lasst euch nicht unterkriegen und nicht abschrecken von den vielen männlichen Kollegen dort.
Ich will, dass Frauen in Führungspositionen normal sind. Dass es in Verhandlungen nicht mehr darauf ankommt, wer am Kopfende sitzt und das erste oder letzte Wort hat. Dass es selbstverständlich ist, in Führungsverantwortung Kinder zu kriegen und die Frage, ob sich das vereinbaren lässt, erst gar nicht mehr gestellt wird!
Lasst und dafür heute, am 8. März, und jeden Tag laut sein und weiterkämpfen!
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