Topnote 3,6 für Primstalbahn – und nun?

Es liegt mal wieder ein Gutachten zum Öffentlichen Personennahverkehr vor, dieses Mal zum Kosten-Nutzen-Faktor der Reaktivierung von Bahnstrecken. Die gute Nachricht: Die Strecke Schmelz-Saarlouis liegt innerhalb des Saarlandes mit 3,6 auf Platz 1.

Die weiteren Platzierungen für untersuchte umsetzbare Strecken: Rosseltalbahn 2,9; Bisttalbahn (Überherrn) 1,6; Schmelz-Wadern 1,2; Merzig-Losheim 1,1; Dillingen-Lebach 1,1.

Dennoch ist zu befürchten, dass 2020 wie auch bei der Umsetzung der Ergebnisse der anderen Gutachten (z.B. Tarifreform) zunächst nichts passiert.

Zwar hat das Wirtschaftsministerium verlauten lassen, dass man gerne die beiden erstplatzierten Strecken für den Personenverkehr reaktivieren möchte. Allerdings ist die Finanzierung noch nicht geklärt. So musste der Vertreter des Wirtschaftsministeriums bei einer bahnpolitischen Veranstaltung in Dillingen einräumen, dass keine EU-Mittel für die grenzüberschreitende Verbindung Bouzonville-Niedaltdorf-Dillingen(-Schmelz) mehr eingeworben werden können. Rheinland-Pfalz war dort schneller und hat z.B. die Strecke Trier-Perl-Thionville-Metz bei der EU angemeldet. Fraglich ist auch, ob sich das Saarland erstmals um Bundesfördermittel für den Güterverkehr bemüht.

Bisher traut sich das Ministerium leider auch nicht an die Beseitigung der Tarifungerechtigkeiten durch das Wabensystem heran. Die angekündigte günstige Monatskarte zum Preis von 39 Euro soll erst ab 9 Uhr gelten und hilft weder Berufspendlern, Schülern und Auszubildenden sowie Gelegenheitsfahrern aus unserer Region, die weiter die ungerechten Tarife bezahlen müssen.

Statt sich um eine unnötige Nordsaarlandstraße bzw. Spitzenjobs in SPD und CDU zu kümmern, sollten unsere saarländischen GroKo-Spitzenpolitiker die finanzielle Absicherung der Verkehrswende an der Saar sicherstellen!

Ohne zusätzliche Fördermittel bleibt abzuwarten ob es dem Wirtschaftsministerium gelingt, die für die Reaktivierung der bestplatzierten Strecke benötigten Mittel aus den Regionalisierungsmitteln des Bundes im Haushalt zu verankern.

Bereits durch die Reaktivierung des Personenverkehrs nur bis Schmelz wäre auch der Güterverkehr der Firma Meiser in Limbach über die Schiene langfristig gesichert. Notwendige Investitionen für den Streckenabschnitt Schmelz-Limbach und in die Umschlageinrichtungen in Limbach können zu 50% durch das Eisenbahnbundesamt getragen werden, wenn die Fördermittel beantragt werden.

 

 

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