Niedtalbahn: Diskussion versachlichen

Die Diskussion um die Niedtalbahn schlägt derzeit hohe Wellen. Dabei geraten die Fakten zeitweise aus dem Blickwinkel. „Zuallererst ist es wichtig, sich auf das kurzfristig Machbare zu konzentrieren“ stellt Alexander Raphael, Vorsitzender des Ortsverbandes Rehlingen-Siersburg von Bündnis 90/Die Grünen hierzu fest.
So sei der Schienenpersonennahverkehr zwischen Dillingen und Niedaltdorf wohl zunächst einmal für die nächsten zehn Jahre gesichert. Dieses Zeitfenster müsse genutzt werden, um die Inanspruchnahme der Züge deutlich zu verbessern. „Die Anschlüsse in Dillingen werden ab Dezember 2014 optimiert. Das heißt: Ohne finanziellen Mehraufwand, allein durch die Abstimmung der Fahrpläne, sinkt die Reisezeit zwischen Saarbrücken und Siersburg auf unter 30 Minuten. Das muss, zusammen mit vorhandenen saarVV-Tarifangeboten wie Bürger- und JobTicket, dringend vermarktet werden.“ fordert Raphael. „Auch in puncto Busverkehr können Gemeinde und Landkreis einen wichtigen Beitrag zur Steigerung der Nachfrage leisten. Der Bus übernimmt gerade in Rehlingen-Siersburg schon heute eine wichtige Zubringerfunktion zur Schiene. Ein Nachtverkehr in Form eines Anruf-Sammeltaxis könnte das Angebot abrunden.“
Gedanken zur Einrichtung eines grenzüberschreitenden Verkehrs nach Frankreich und weiter nach Luxemburg seien erlaubt, man müsse dabei aber die Realitäten berücksichtigen. „Die verkehrs- und fahrplantechnischen Fragestellungen sind vielschichtig.“, so Raphael, „Da die Niedtalbahn nicht elektrifiziert ist, kommen faktisch nur Dieselfahrzeuge in Frage, die in allen drei Ländern über eine Zulassung verfügen“. Außerdem müsse man sich das heutige Verkehrsangebot in Lothringen vergegenwärtigen. Während zwischen Bouzonville und Thionville gerade mal ein bis zwei Personenzugpaare pro Werktag unterwegs seien, sei die Zugfolge zwischen Thionville und Luxembourg in den Hauptverkehrszeiten so dicht, „dass da so ohne Weiteres keine zusätzlichen Fahrten dazwischen passen werden“.
Bezüglich der Reisezeit konkurriere eine Bahnverbindung Saarland – Luxemburg über Thionville zudem mit bereits vorhandenen Express-Buslinien. „Wenn es jedoch gelingt, die luxemburgischen und französischen Behörden von Pendlerzügen Dillingen – Bouzonville – Thionville – Luxembourg zu überzeugen, so könnte das durchaus Erfolg versprechend sein.“ stellt Raphael abschließend fest.

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