Das Vorbild heißt Klausen in der Südeifel, hat 1.400 Einwohner und wirbt bemerkenswerterweise mit dem Slogan „Im Kleinen ganz Groß“. Klausen hat einen Dorfladen, der eine regionale Versorgung mit gesunden Lebensmitteln sichert. Das ist wichtig, weil die anderen Läden inzwischen alle aus verschiedenen Gründen geschlossen sind. Seit sieben Jahren gibt es jetzt wieder frisches Gemüse, Eier und Backwaren zu kaufen.
„Der dortige Gemeinderat steht hinter seinem Dorfentwicklungsprojekt, in dem der Dorfladen eine zentrale Rolle einnimmt. Das Ganze dient dazu, Leerstand und Verfall in Ortskernen zu verhindern“ , führt Alexander Raphael, Vorsitzender des Ortsverbandes Rehlingen-Siersburg von Bündnis 90/Die Grünen über das rheinland-pfälzische Projekt aus und meldet gleichzeitig einen Handlungsbedarf für seine Gemeinde an: „Die Kommunalpolitik muss reagieren, wenn sie nicht riskieren will, dass unsere Ortsteile sterben.“
Inzwischen haben sich bundesweit bereits rund 200 Dorfläden in einem Netzwerk organisiert und deren Zahl wächst weiter. Denn viele Gemeinden wollen nicht länger zusehen, dass die Läden in ihren Ortskernen vernagelt werden und die Minimalangebote an Lebensmitteln und Sozialkontakten verloren gehen. „Wallerfangen hat schon einen Dorfladen im Ortsteil Gisingen. In Hemmersdorf beispielsweise wäre das Potenzial noch viel größer“ regt Raphael an dieser Stelle zum Nachdenken an.
Selbst für noch kleinere Ortsteile gebe es maßgeschneiderte Lösungen, „die oft nur ein klein wenig der Unterstützung bedürfen, um funktionieren zu können“: So seien im Nordgau bereits heute schon „Rollende Einkaufsmärkte“ unterwegs, die die Grundversorgung gewährleisteten. Deren Substanz müsse man – notfalls mit öffentlicher Unterstützung – erhalten und auf ihr aufbauen, forderte Raphael eindringlich.
„Eine geregelte Grundversorgung, Verkehrsverbindungen in die umliegenden Zentren und ein intaktes Gesellschaftsleben ermöglichen es, die Unabhängigkeit des Einzelnen im Umfeld einer alternden und schwindenden Bevölkerung zu bewahren. Damit kann der Landflucht aktiv vorgebeugt werden“.
Da, wo das Kind bereits in den Brunnen gefallen sei, helfe oft nur noch ein intelligentes Leerstandsmanagement, stellte Raphael abschließend fest.
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