Verkannte Gefahr: Saar bei Rehlingen extrem mit „PBDE“ belastet

Polybromierte Diphenylether (PBDE) kommen insbesondere als additive Flammschutzmittel in Kunststoffen vor. Sie sind sehr langlebig und reichern sich sehr stark in Fetten an. PBDE gehören zusammen mit den Polychlorierten Biphenylen (PCB) zum „schmutzigsten Dutzend“ der Industriechemikalien und sind deshalb inzwischen verboten. Sie können durch Ausdunsten oder durch Partikelabrieb schleichend aus dem Material entweichen. Insbesondere beim mechanischen Zerkleinern (Schreddern) von Kunststoffabfällen gelangen sie in die Umgebung. Sie wurden in der Vergangenheit in der Elektro-, Elektronik-, Bau-, Transport- und Textilindustrie, in Farben, Tapeten, Matratzen, Möbelstoffen, einigen Bodenpflegemitteln, Be- und Entlüftungs-Systemen, Bodenbelägen, Dämmstoffen auf Kunststoffbasis und Ausschäummitteln eingesetzt.

Der Grenzwert der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) in Fischen liegt für PBDE bei 0,0085 µg / kg Frischgewicht. Die schlechte Nachricht: In Fischen, die bei Rehlingen der Saar vom Umweltbundesamt (UBA) entnommen wurden, wurde dieser Wert bei zurückliegenden Messungen um den Faktor 10.000 überschritten. Die Fische in Rehlingen gehörten damit zu den am höchsten mit PBDE belasteten Fischen in Deutschland. Umso erstaunlicher sei es, so Raphael, dass dieses Thema in der Öffentlichkeit nicht wahrgenommen werde. „Allenthalben wird über die Qualität unserer Gewässer diskutiert, diese Problematik wird allerdings völlig ausgeblendet“.

„Die Überschreitung von Grenzwerten in dieser Höhe ist keine Bagatelle“ gibt Alexander Raphael, Vorsitzender des Ortsverbandes Rehlingen-Siersburg von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zu bedenken. “Ich fordere daher den Minister für Umwelt- und Verbraucherschutz Reinhold Jost auf, die Angler und ihre Familien, die diese Fische verzehren, umfassend über die damit verbundenen Belastungen zu informieren und vor den Risiken zu warnen!“.

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